Sie ist das »Gehirn« des Drahtfördersystems MFS-V3.1 von ABICOR BINZEL und kann auf fast 20 Jahre Historie zurückblicken: die eBOX. Das ist ihre Story.
Schweißdrähte über weite Strecken befördern zu können, war schon Ende der 90er-Jahre ein Ansporn an die Entwickler und Techniker der Alexander Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG. Angefangen hat alles mit der ALUNOX der Firma MIG WELD – einer großen grünen, eingehausten Abspulvorrichtung für 40-Kilo-Drahtspulen mit eingebauter Heizung, um in erster Linie Aluminiumdrähte bei MSG-Anwendungen befördern zu können. Weil ABICOR BINZEL selbst ein solches System entwickeln wollte, entstand der Alu-Power-Drive – kurz APD. Diese Drahtabspulvorrichtung bekam zusätzlich noch eine Steuerung für zwei 4-Rollen-Antriebe, einen in dem Gehäuse selbst und einen am Roboter direkt vorne am Prozess. Audi Neckarsulm wollte dieses System damals für die Produktion des Audi A2 einsetzen und gab einen Großauftrag von 30 APDs in Bestellung. Diese gingen zusammen mit einer DALEX-Stromquelle als Systemlösung an den Automobilhersteller.
ABICOR BINZEL war bereits langjähriger Lieferant für die Volkswagen AG in Wolfsburg und das Master-Feeder-System MFS V2 wurde im Jahr 2005 für die Fügetechnik im VW-Werk Wolfsburg qualifiziert und freigegeben. 2007 wurden die ersten zwei Systeme in der Fertigung von Auto 5000 GmbH installiert, einer Tochtergesellschaft der Volkswagen AG, für die Produktion des VW-Modells Touran. 2008 kam dann der eigentliche Durchbruch bei der VW Golf-Produktion im Laser-Innovations-Zentrum in Wolfsburg: Der Automobilhersteller hatte beim Laserlöten mit Asynchronität im Drahtvorschub bei der damals eingesetzten Push-Pull-Technik anderer Hersteller zu kämpfen. Versuche mit dem leistungsstarken Masterantrieb in Verbindung mit dem Master-Feeder-System MFS V2 brachten hervorragende Ergebnisse beim Drahtvorschub über 5 bis 10 Meter selbst mit nur einem Antrieb. Nach diesem Resultat zeigte auch ein kurzfristiger Serienversuch an einer Laser-Lötnaht in der Golf-Fertigung, bei dem der Zusatzwerkstoff aus einem Drahtfass gefördert wurde, einen leichtgängigen, gleichmäßigen und prozesssicheren Drahtförderprozess. Mit diesen positiven Ergebnissen nach Umrüstung der Laserlötzellen in der Golf-Serienproduktion wurden auch weitere Fertigungsstraßen bei der Volkswagen AG auf das Master-Feeder-System MFS V2 mit nur einem Antrieb umgerüstet. Weit über 100 Drahtfördersysteme – inklusive der mittlerweile kleinen blauen Steuerungseinheit eBOX – wurden hierbei nur an die Volkswagen AG verkauft.
Mercedes-Benz hatte in seiner Fertigung die ursprünglichen APD-Systeme zusammen mit DALEX-Stromquellen im Einsatz. Nach deren Umstellung auf Laserfügeanlagen wurden 2005 bei Mercedes-Benz Bremen erste Master-Feeder-Systeme MFS V2 inklusive der blauen eBOX geliefert. Im Jahr 2010 kam der erste Großauftrag über 65 Master-Feeder-Systeme für den weltweiten Bau der C-Klasse: 42 Einheiten davon wurden allein nach Bremen geliefert, die anderen gingen nach Südafrika, Ungarn und China. Noch heute hat Mercedes-Benz Bremen die meisten Master-Feeder-Systeme von ABICOR BINZEL in Europa im Einsatz.
Nach erfolgreichem Einsatz der Systeme im Laserbereich von 2005 bis 2017 wurde die V2 des Master-Feeder-Systems durch die V3 ersetzt, inklusive einer V3-Version der entsprechenden eBOX – nun in Schwarz.
Einmal in ihrer Laufbahn hat die eBOX eine ablehnende Reaktion erfahren: die TRUMPF Werkzeugmaschinenbau GmbH + Co. KG, die bereits seit über zehn Jahren mit ABICOR BINZEL zusammenarbeitet, hat in ihrer TruLaser Weld Laserschweißzelle das Drahtfördersystem MFS-V3 eingebaut. Allerdings wollte TRUMPF nicht die eBOX in seiner eigentlichen schwarzen Umhausung, sondern hat das ganze Innenleben unserer Steuereinheit in seinen eigenen Steuerungsschrank gebaut. Die Steuerungstechnologie für die Drahtförderung beim toleranten Laserschweißen hat also überzeugt, nur das Gehäuse nicht. Oder Man könnte sagen: Das Gute daran ist das Gute darin.
Bis ein Produkt Erfolge beim Anwender aufweisen kann, sind sehr viele positive wie negative Erfahrungen gemacht worden. So ist es auch mit der Entwicklung und Weiterentwicklung der eBOX ergangen. Vom ursprünglichen APD bis zur heutigen V3 wurden die Feedbacks der Kunden aufgenommen, abgespeichert und in der Weiterentwicklung zur nächsten Version einbezogen. Ergebnisse aus unzähligen Gesprächen mit den Anwendern und deren Anfragen wurden ABICOR BINZEL intern evaluiert und daraus neue Lösungsansätze geschaffen.
Mit der aktuellen V3 wurde die Erfolgsgeschichte der V2 aufgegriffen und das System durch weitere Überarbeitungen optimiert. Als Ergebnis zeigte sich verbessertes Beschleunigungsverhalten des Drahts, eine verbesserte Motorregelung sowie Stabilität der Drahtförderung. Die derzeitige Service-Software ist ein großes Hilfsmittel für den Anwender, wenn es darum geht, ein solches System am Roboter anzubinden, über Feldbus anzusteuern und Prozessdaten zu überwachen und auszulesen. Der modulare Aufbau ermöglicht darüber hinaus höchste Flexibilität für den Anwender. Mittlerweile wurde bereits die 1000ste eBOX V3 verkauft, die zu ca. 95 Prozent für Laseranwendungen eingesetzt wird, die verbleibenden fünf Prozent betreffen WIG- und MIG/MAG-Anwendungen.
Als eines der wichtigsten Elemente des Drahtfördersystems MFS-V3.1 kann sich die eBOX ebenfalls mit dem hervorragenden Testergebnis eines unabhängigen Vergleichstests mit zwei weiteren Wettbewerbern rühmen. Ein führender Automobilhersteller hatte diesen Vergleichstest von einem unabhängigen Prüflabor durchführen lassen. Das Master-Feeder-System MFS-V3.1 von ABICOR BINZEL zeigte beeindruckende Ergebnisse hinsichtlich konstanter Drahtförderung, Belastung durch Zugkraft und allgemeiner Performance. Hier finden Sie alle Informationen zu Testbedingungen, Testablauf und Testergebnissen.
Wenn heute ein Außendienstmitarbeiter von ABICOR BINZEL zu einem Kunden kommt, der das MFS-V3.1 – die Weiterentwicklung des Master-Feeder-Systems der dritten Generation – im Einsatz hat, dann hat der Kunde keinerlei Beanstandungen an diesem System, denn es läuft und läuft und läuft. Welches Feedback kann besser sein für einen Hersteller?